Passion Hölderlin
So für sich hingehen, nichts zu suchen und plötzlich etwas zu finden. Solche Wunder gibt es nicht nur in Goethes Wald, sondern auch im Fernsehen. Kongeniales Fernsehen, tiefsinnig, abgehoben, verrückt, eine wunderbare, verlockende Einladung zum Lesen.
Worin besteht überhaupt die Passion, die Menschen veranlasst, sich mit Hölderlins Werk lebenslang auseinander zu setzen? Harald Bergmann hat sechs Hölderlin-Addicts gebeten zu erklären, warum Hölderlins Texte für sie eine solche Faszination besitzen. Der Hölderlin-Herausgeber D. E. Sattler entziffert die Handschriften, der Philosoph Heinz Wismann vergleicht das Hölderlin-Lesen mit dem Gleiten eines Segelfliegers, der Hirnforscher Detlef B. Linke untersucht die Zyste in Hölderlins Kopf, der Komponist Heinz Holliger denkt über Hölderlin als Musiker nach, die Germanistin Anke Bennholdt-Thomsen spricht über die Dreidimensionalität in Hölderlins Dichtung und Walter Schmidinger, der Grandseigneur unter Deutschlands Rezitatoren, liest „Andenken”. Der als letztes entstandene Fernsehfilm führt ein ins Hölderlinuniversum und zeigt die anhaltende Wirkung und das Echo seiner Dichtung in den verschiedensten Disziplinen.
Drei bislang unveröffentliche Filmteile ergänzen den einstündigen Fernsehfilm in dieser Online Fassung: Dietrich E. Sattler erklärt Hölderlins Lehre vom Wechsel der Töne, Walter Schmidinger erzählt aus seinen Psychiatrieaufenthalten, und untersucht zusammen mit Heinz Holliger, Detlef B. Linke und Heinz Wismann Hölderlins Zeit im Turm.